Gravur einer Form – Teil 3

Die 2. Seite der Form ist nun fast fertig, hier fehlen jetzt noch diverse Kleinigkeiten wie z.B. Zaumzeug, Steigbügel, Lanzenspitzen Helm und auch das Grasbüschel, welches einen der hinteren Hufe mit der Fußleiste verbinden wird.

Bis auf die Kettenringe (auf beiden Seiten) ist die Seite 2 nun so weit fertig.

Nach Abschluss dieser Arbeiten, wird der Umriß der Satteldecke auf die 1. Seite zurückübertragen. Wie ich schon geschrieben habe, stelle ich so sicher, dass Elemente wie die Satteldecke der 2. Seite korrekt übernommen werden und ich durch das ursprüngliche Weglassen dieser nicht durcheinander komme. Aus Fehlern gelernt, kann man das kurz zusammenfassen. Außerdem habe ich vor allem an den Pferdebeinen noch mal auf Seite 2 etwas breiter gearbeitet, kam mir viel zu schmal vor.

Am Pferdekopf fehlte ja auch noch das 2 Ohr…



Luftkanäle, bzw. wohin mit der Luft?

Zunächst müssen die Positionen der Bohrungen festgelegt werden, wer genau hingesehen hat, hat vielleicht bemerkt, das ich das hier und da schon gemacht habe, hier aber noch mal im Überblick. Ich habe auf dem Bild die einzelnen Stellen gelb markiert. Blau, hier kommt ev. noch eins dazu, wenn ich doch noch den orange eingezeichneten Hilfseinguss machen werde (sehr wahrschinlich).

Wie zu sehen ist, habe ich die Bohrungen auf beiden Seiten gleichmäßig verteilt. Das hat einen einfachen Grund, ich hatte mal eine Form, die nach dem Bohren eher einem Schweizer Käse aussah – eine Seite der Form, auf der anderen war nix. Hätte ich das schon damals so wie hier gemacht … man läuft so z.B. nicht gefahr die Bohrungen auf der Rückseite sich nicht wie die Olympischen Ringe überlappen, im Normalfall jedenfalls, Es gibt trotzdem Formen wo sich das selbst bei der Verteilung auf beide Formhälften nicht vermeiden läßt, das sind dann aber Formen, wo es richtig Sinn macht, auf jeder Formhälfte nur jede 2. Insel zu Bohren, oder erst mal für das Bohren vorzusehen. Habe gerade wieder eine Form, bei der nicht jede Insel gebohrt werden musste. Und wenn habe ich dort nicht mal Luftkanäle zur Figur gezogen. Dazu später mehr!

Als nächstes muss die Position der Bohrungen auf die Rückseite übertragen werden. Dazu habe ich mir aus einem Stahllineal und 2 Holzleisten eine Anschlaglehre gebastelt. Mit der ich die jeweilige Position auf der Vorderseite abgreife. Dann gilt es den Stein richtig zu wenden. Da ich das Lineal immer von Links anlege, drehe ich ihn dann immer zu mir. Wenn ich wie hier ein Loch, dass auf der Gravurseite hinten liegt markieren will, muss das Anreißen auf der Rückseite vorn erfolgen. Dabei ist es egal, ob der Stein beim Abgreifen Quer oder Längs vor mir liegt. Beachte ich diese Regel, dann sind die Markieungen an der richtigen Stelle, dennoch wird das vor dem Bohren noch mal geprüft, Erfahrungssache, da kommt man schon schnell mal durcheinander – merkt man spätestens, wenn der kleine Bohrer später einfach nicht zum vorgebohrten Loch durchkommt.

Mit der Reißnadel reiße ich diese Linie möglicht an der richtigen Stelle an. Neben dem richtigen Drehen muss man auch darauf achten, dass man die richtige Seite der Form erwischt, daher immer lieber einmal mehr prüfen, bevor man später an der falschen Stelle bohrt.

Als nächstes werden die Löcher nun gebohrt, mit einem scharf geschliffenen Hartmetallbohrer (die aus dem Baumarkt können ungeschliffen nicht genutzt werden, weil die ja eigentlich sich drehende Bohrhammer gedacht sind …)
Ich habe hierfür eine Ständerbohrmaschine mit einer Milimeterskala am Hebel, mit der sich die Tiefe leicht einstellen lässt und ich so problemlos vermeiden kann, mit dem Bohrer auf der Gravur herauszukommen.
Die Tiefe stelle ich so ein, dass ich noch mind. 3 mm bis zur Gravur stehen habe (Augenmaß oder ich verwende ein 3mm dickes Stüch Hartholz – Weiches Holz ist relativ ungeeignet, da sich der Bohrer beim EInstellen u.U. zu tief in das Holz drückt – Metall wäre u.U. das Ende der Bohrers).

Als nächstes werden die Löcher nun gebohrt, mit einem scharf geschliffenen Hartmetallbohrer (die aus dem Baumarkt können ungeschliffen nicht genutzt werden, weil die ja eigentlich sich drehende Hammer sind…)
Ich habe hierfür eine Ständerbohrmaschine mit einer Millimeterskala am Hebel, mit der ich die Tiefe leicht einstelle und so vermeiden kann, mit dem Bohrer auf der Gravur herauszukommen.

Die Tiefe stelle ich so ein, dass ich noch mind. 2-3 mm bis zur Gravur stehen habe, dazu lege ich eine Formhälfte unter den stehenden Bohrer und setze diesen auf der Form auf und stelle die Skala ein.

Bei 20 würde ich auf der Gravur herauskommen, aber ich drehe die Skala die 2-3 mm weiter und habe so bei erreichen der 20 die gewünschte Tiefe eingestellt. Kann man leicht prüfen, in dem man noch mal ohne zu Bohren auf die 20 geht. Ist dann noch Luft, wie gewünscht, kann nichts mehr schief gehen.

Ist alles eingestellt, wird die zu bohrende Formhälfte auf die 1. aufgelegt und kann gebohrt werden.
Nachdem alle Löcher in dieser Hälfte fertig sind, wird das Ganze mit der anderen Hälfte wiederholt, vorsichtshalber auch die Einstellung der Tiefe prüfen!

Zum Bohren im Schieferstein sollte eine möglichst geringe Drehzahl eingestellt werden, durch die Verwendung des Hartmetallbohrers wird aber das abgetragene Material nicht vollständig aus dem Bohrloch herausgetragen, so dass ein ausblasen , besser auspinseln erforderlich ist.

Anschließend werden mit einem, in einem Bohrständer eingespannten Dremel die kleinen bis kleinsten Löcher auf der Gravurseite gebohrt. Drehzahl hierfür sollte auf keinen fall mehr als 5000 U/min betragen, die kleinen Bohrer werden sonst zu heiß und brechen leicht weg. Ist mir bei einem 0,3 mm HSS-Bohrer trotzdem mehrfach passiert. Am besten nicht gleich alles auf einmal, sondern in kurzen Interwallen ganz vorsichtig nach und nach das Loch bohren. Je kleiner der Bohrer, um so mehr Vorsicht ist geboten.
Vor dem „langsam“ laufenden Drehmel hatte ich eine Bohrmaschine mit 10000 U/min und keinen Bohrständer. Die Investition hat sich auf jeden Fall gelohnt, es brechen weniger Bohrer weg als beim Bohren von Hand, leichtes Verkanten kam da ja neben der hohen Drehzahl noch als Gefahrenquelle hinzu.

Inzwischen verwende ich Hartmetallbohrer, ich habe mir einen Satz mit Bohrern zugelegt, die alle einen  3mm dicken Schaft haben (damit ist auch ein schneller Wechsel möglich) und von 0,3 mm bis 1,2 mm eine ausreichende Skala an Durchmessern bieten. In der Regel reichen die Bohrer mit 1mm oder 0,5 mm aus, es gibt aber Inseln in den Gravuren, wo man um den 0,3mm Bohrer nicht herum kommt.

Genauso gibt es Inseln, die für 1,0 mm zu klein sind, aber ein 0,5er wieder unnötig klein ist, man muss dieses Loch ja auch wieder mit Peddigrohr verschließen. Dafür habe ich ja dann noch ein paar Zwischengrößen.

Diese sind hier nun gebohrt und müssen noch verschlossen werden, damit das Zinn bei einer mal nicht ganz geschlossenen Form, nicht hineinlaufen kann. Ist ja nicht weiter dramatisch, kann man ja wieder aufbohren, aber je weniger Platz um so schwieriger wird das und irgendwann ist dann das Loch zu groß. (Hier zu sehen ist auch der erste Zusatzkanal in die Lanze, ein weiterer kam dann noch in den hinteren Huf des Pferdes)

Zum Verschließen kann man Strichhölzer nehmen, besser ist aber Peddigrohr, welches im Bastelladen zu haben ist (Korbflechten..) z.B. hier
https://www.creativ-discount.de/Peddigrohr-blauband-ca%2e-125g,-St%C3%A4rke-1,5mm,-natur.htm?websale8=party-discount.creativ_web_de&pi=CGE4002151&ci=87-4561

Wer einen Korbflächter kennt, kann dort mit Sicherheit reichlich Reste bekommen, die für uns völlig ausreichen.
Ich habe 2mm Rohr und forme mit dem Cuttermesser die Spitze so lange, bis sich diese in das zu schließende Loch ca. 6-7 mm einschieben lässt. – mein kleinster Bohrer hat einen Durchmesser von 0,3 mm, da macht das Schnitzen richtig Spaß und es braucht ein paar Versuche. Viel Platz ist ja da nicht mehr.

Wenn das erreicht ist, wird die Spitze schräg angeschnitten, damit es besser von der Rückseite in das kleine Loch am Boden der vorgebohrten Löcher eingeschoben werden kann. Es sollte vorn soweit wieder herausschauen, dass man mit einer Zange das Hölzchen noch ein Stück herausziehen kann, vorher den Überstand auf der Rückseite abscheiden. Durch das herausziehen wird das Hölzchen besser in das Loch gepresst und verschließt es so weit, dass im Idealfall kein Zinn (nicht ganz auszuschließen), aber Luft hindurch gelangt.

Nun schneide ich den Überstand vorn noch mit der flach aufliegenden Gutterklinge vorsichtig ab. Achtung, nicht in die Form schneiden..

Der erste Guß, noch ohne jeden Luftkanal! Es sind nur die Löcher gebohrt und die Hauptkanäle gezogen, wer es nicht glaubt, die fertige Form werde ich am Ende noch einmla zeigen. Ein paar Luftanäle werden dennoch benötigt, neben dem schon erwähnten Zusatzeinguß in den hinteren Huf, werden am Pferdehintern ein paar angebracht, damit die Luft, die hier das Loch verursacht hat nach Außen abgeführt werden kann.

Hier die fertige Form.
Seite 1 – außer den Luftlöchern und Sammelkanälen sind hier keine weiteren direkten Luftkanäle zur Gravur nötig gewesen.

Seite 2 – Hier gibt es ein paar, an 8 Stellen habe ich Luftkanäle angebracht.
1. an der Lanzenspitze
2.-4. an der Vorderen Schabracke unten
5.-8. hinten an der Schabracke, um hier wie oben schon erwähnt, den Luftwirbel zu vermeiden.

Die fertige Figur:

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